Der wahnsinns Sommer war endlich vorbei und der Herbst kommt mit großen Schritten auf uns zu. Was macht man zu dieser Zeit als Karpfenangler? Richtig ab ans Wasser! Und genau so war es auch bei meinem Kumpel Flo und mir. Zwei Wochen Angeln standen uns bevor, als Gewässer hatten wir uns für die erste Session für ein Vereinsgewässer entschieden in dem wir wussten, dass gute Karpfen ihre Bahnen darin zogen. In der zweiten Session wollten wir uns eine Kiesgrube mit unbekanntem Karpfenbestand zur Brust nehmen. Wir hatten uns für diese Kiesgrube entschieden, da ich im Mai bereits mit zwei Kumpel zum Wallerangeln dort war und wir einige Karpfen in der Uferregion gesehen haben.
Am Vereinssee waren
wir uns sicher würden wir einige gute Fische fangen und so könnten wir die
zweite Woche entspannt angehen lassen.
Leider kommt es
meistens komplett anders als man denkt. Obwohl wir wie immer mit bester
Vorbereitung gestartet sind hat uns das Gewässer all unsere Nerven gekostet. Wir
hatten uns einen Platz ausgesucht der nur durch übersetzen mit einem Boot zu
erreichen ist, dadurch konnten wir unsere Ruten an Spots ablegen die sonst nie
befischt werden. Doch trotz dass wir alles versucht haben, Fallen stellen,
Futterplätze aufbauen und sofort beangeln, Futterplätze erst zwei bis drei Tage
unter Futter halten dann beangeln, einzelne und doppelte Bodenköder, Pop Up,
Snowman, weightless Hookbaits, Pellets und Partikel mussten wir uns jeden
einzelnen Fisch hart erkämpfen. Am Schluss war das Ergebnis allerdings immer
noch sehr ernüchternd. Einen Graskarpfen verloren wir weil sich der Haken
aufbog und so war das Ergebnis wie folgt. Ich konnte drei Brachsen des Formats
Klodeckel überlisten. Flo schaffte es im Schnitt pro Tag einen Karpfen einzunetzen,
wobei der Größte ein Schuppenmann mit 20Pfund war den er in der letzten Nacht
fing.
Der Freitag brachte
die Erlösung und wir zogen von dannen um die Akkus neu aufzuladen, die Vorräte
aufzufüllen und die Erlaubnisscheine für die Kiesgrube zu kaufen.
Da die
Erlaubnisscheine von Montag 05.10. bis Freitag 09.10. galten trafen wir uns
bereits am Sonntagnachmittag am Wasser um unser Camp zu errichten und die Spots
zu suchen die wir hier befischen wollten. Am Gewässer angekommen regnete es
natürlich, was für ein bescheidener Start. Als alles soweit aufgebaut war
begannen wir uns mit Hilfe des Echolots einen Überblick über die
Gewässerstruktur zu machen. Aufgrund der letzten Session beschlossen wir, dass
jeder einen Spot mit etwas Futter präparieren würde und jeder eine Rute als
Falle ablegt. Die Plätze waren schnell gefunden, ich entschied mich meine Ruten
an zwei verschiedenen Kanten abzulegen. An der ersten Kante steigt der Grund
von 3,40m auf 1,50m an und fällt danach etwas langsamer wieder auf 3,40 ab. Die
zweite Rute wollte ich an einer Kante die von 2,60m auf 1,90m anstieg und
danach auf 4,10m abfällt platzieren. Flo wählte als Spot eine Landzunge um die
sich ein Graben zieht und als zweiten Platz eine abfallende Kanten von einem
monotonen Bereich mit einer Tiefe von
2,40m auf abfallend
auf 3,50m. Als soweit alles fertig war bereiteten wir die Ruten vor und kochten
das Abendessen. Pünktlich um 0:00 ging es los, da es Nebel hatte dauerte es 1h
bis alle Ruten sauber auf ihren Plätzen lagen. Um 2:15 stand Flo zum ersten Mal
mit krummen Stock am Ufer und drillte seinen ersten Fisch aus dem neuen
Gewässer. Kurz vor dem Kescher stieg ihm dieser Fisch jedoch aus, wir konnten
nur sehen dass es sich um einen Spiegelkarpfen handelte. Kurz nachdem Flo mit
dem Boot draußen war um seine Rute neu zu legen pfiff auch schon meine ab. Nach
kurzem Drill hing mein Fisch fest und ich musste warten bis Flo mit dem Boot
zurück war. Es stellte sich heraus dass ich eine alte Bojenmontage wie sie zum
Wallerangeln benutzt wird eingesammelt hatte. Dank der Schlagschnur war es mir
aber möglich die Boje vom Grund zu lösen, die Schnur zu befreien und den Drill
erfolgreich zu beenden. Es war ein Spiegelkarpfen der sich meinen Köder
schmecken ließ. Als ich mein Setup kontrolliert hatte und die Ruten wieder alle
lagen verkrochen auch wir uns wieder in unsere Zelte.
Dies sollte allerdings
nicht lange anhalten den um 4:30 Uhr stand ich schon wieder mit krummer Rute da.
Leider verlor ich diesen Fisch im Drill und konnte danach bis 8:30 Uhr
durchschlafen bis es wieder klingelte. Wieder lief die Rute der 1,50m Kante und
wieder konnte ich einen Spiegler verhaften. Da sich bei Flo in der Nacht nichts
mehr getan hatte versetzte er eine seiner Ruten. Wie es so ist der Tag verging
wie im Flug und um 19:30 meldete sich meine zweite Rute zu Wort. Leider war es
nicht mehr als zwei Piepser und ich hatte keinen Kontakt zum Fisch als ich die
Rute aufnahm. Egal es lief schon um ein vielfaches besser als die Woche zuvor
und so sollte es auch bleiben was sich um 23:15 Uhr mit einem
Graskarpfen bestätigte.
Um 4:00 meldete meine Sounderbox einen Fallbiss und der erste Klodeckel war
somit auch gefangen, aber so ist es eben wenn man mit 14mm Boilies fischt,
anders als die anderen eben. Während ich die Ruten neu fuhr begann es zu regnen
doch egal, wir waren ja hier um Fische zu fangen und so dauerte es nicht lange
bis dieselbe Rute wieder loslegte weil ein Spiegelkarpfen den Köder genommen hatte.
Was auffiel war, dass es dieses Mal meine andere Rute war die jetzt die Fische
brachte. Pünktlich zum Aufstehen um 8:00 Uhr hörte es auf zu regnen.
Durch den
Regen hatte sich unser Angelplatz jedoch in ein Schlammloch verwandelt. Leider
schwiegen Flo’s Bissanzeiger in dieser Nacht doch das sollte sich schnell
wieder ändern. Wir spassten gerade darüber, dass jetzt die richtige Zeit wäre dass
alle vier Ruten nacheinander losmarschieren würden und plötzlich unterbrach das
Pfeifen meines linken Bissanzeigers das Gespräch.
Nach aufnahme der Rute merkte
ich, dass ich es mit einem kampfstarken Gegner zu tun hatte, nach längerem Drill
konnten wir den Kescher unter eine Perle des Gewässers schieben.
Einer der
wenigen Wildkarpfen die hier noch ihre Bahnen ziehen war gelandet. Jawohl so
konnte es weiter gehen und nach kurzem Fototermin durfte der Fisch wieder in
sein Element zurück. Ich war gerade dabei die Rute neu zu beködern als
plötzlich Flo’s linke Rute abpfiff. Sein Bann war gebrochen und er konnte
seinen ersten Spiegler der Session keschern. Keine Stunde später war ich wieder
an der Reihe, doch jetzt lief auf einmal wieder die linke Rute und die Rechte
machte Pause. Am Abend kamen zwei
Bekannte von uns vorbei um zu erfahren was wir bis jetzt gefangen haben. Seit
es morgens aufgehört hatte zu regnen schien die Sonne, um 21:00 Uhr begann es
aber wieder zu regnen und wie sollte es anders sein, kaum hatte es begonnen lief
eine von Flo‘s Mühlen ab. Dieser und die
nächsten zwei Fische von denen ein Spiegler mit 20 Pfund dabei war gehörten ihm.
Erst um 7:30 Uhr in der früh signalisierte mir meine Funkbox dass wohl wieder
eine Brachse meinen Köder gefunden hatte. Keine halbe Stunde später wurde ich
allerdings mit einem weiteren Wildkarpfen belohnt, dieser war zwar etwas kleiner
als der vorherige doch das machte mir nichts aus. Es ist nicht die Größe die
die Schönheit dieser Fische ausmacht.
Über den Tag verteilt konnte jeder noch
einen Spiegelkarpfen fangen, leider passierte es dieses Mal mir dass der Fisch
kurz vor dem Kescher ausstieg. Wir waren zufrieden mit dem momentanen Verlauf
der Session und feierten dies passend zum kalten, verregneten Wetter mit ein
paar Flaschen Glühwein. Erst um 23:30 Uhr rief mich mein Bissanzeiger wieder zu
sich, doch dieses Mal sollte es kein Fisch sein. Ein herumtreibender Ast hatte
sich in meiner Schnur verfangen und durch den Wind genug Druck aufgebaut um den
Alarm auszulösen. Die nächste Brachse riss mich um 1:30 Uhr aus dem Schlafsack.
Danach sollte es erst mal ruhig bleiben, Flo musste am Vormittag weg und als er
wieder kam dauerte es auch nicht lange bis die nächsten Fische kamen allerdings
konnte ich diese verhaften. Die letzte Nacht brachte noch einmal 4 Bisse von
denen wir 3 erfolgreich landen konnten und einen verloren, es waren die üblichen
Übeltäter.
Freitag der letzte
Tag des Urlaubs war angebrochen, wir genossen noch ein letztes Frühstück an
diesem Gewässer und begannen danach unsere Sachen zu packen. Wie könnte es auch
anders sein als wir mit dem Frühstück fertig waren begann es wieder zu regnen.
Das hielt uns dann aber auch nicht mehr auf. Als alles eingepackt war liesen
wir das passierte noch einmal Revue passieren und wir waren uns einig das der
Urlaub trotz der Höhen und Tiefen am Wasser unvergessen bleiben wird.
Köder waren bei
beiden Sessions Boilies der Oldschool Range in 14mm und 24mm sowie „Der Gerät“
und „KiBa“ in 14mm und 20mm von Future Baits.
Ich wünsche allen am Wasser Viel Glück und ihren Traumfisch, und nicht vergessen auch wenn es mal schlecht läuft ist das kein Grund aufzugeben!
Tight Lines
Scharni
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