Montag, 12. Oktober 2015

Höhen und Tiefen




Der wahnsinns Sommer war endlich vorbei und der Herbst kommt mit großen Schritten auf uns zu. Was macht man zu dieser Zeit als Karpfenangler? Richtig ab ans Wasser! Und genau so war es auch bei meinem Kumpel Flo und mir. Zwei Wochen Angeln standen uns bevor, als Gewässer hatten wir uns für die erste Session für ein Vereinsgewässer entschieden in dem wir wussten, dass gute Karpfen ihre Bahnen darin zogen. In der zweiten Session wollten wir uns eine Kiesgrube mit unbekanntem Karpfenbestand zur Brust nehmen. Wir hatten uns für diese Kiesgrube entschieden, da ich im Mai bereits mit zwei Kumpel zum Wallerangeln dort war und wir einige Karpfen in der Uferregion gesehen haben.
Ursprünglich sah unser Plan bzw. unsere Vorstellung wie der Urlaub verlaufen sollte so aus.
Am Vereinssee waren wir uns sicher würden wir einige gute Fische fangen und so könnten wir die zweite Woche entspannt angehen lassen.
Leider kommt es meistens komplett anders als man denkt. Obwohl wir wie immer mit bester Vorbereitung gestartet sind hat uns das Gewässer all unsere Nerven gekostet. Wir hatten uns einen Platz ausgesucht der nur durch übersetzen mit einem Boot zu erreichen ist, dadurch konnten wir unsere Ruten an Spots ablegen die sonst nie befischt werden. Doch trotz dass wir alles versucht haben, Fallen stellen, Futterplätze aufbauen und sofort beangeln, Futterplätze erst zwei bis drei Tage unter Futter halten dann beangeln, einzelne und doppelte Bodenköder, Pop Up, Snowman, weightless Hookbaits, Pellets und Partikel mussten wir uns jeden einzelnen Fisch hart erkämpfen. Am Schluss war das Ergebnis allerdings immer noch sehr ernüchternd. Einen Graskarpfen verloren wir weil sich der Haken aufbog und so war das Ergebnis wie folgt. Ich konnte drei Brachsen des Formats Klodeckel überlisten. Flo schaffte es im Schnitt pro Tag einen Karpfen einzunetzen, wobei der Größte ein Schuppenmann mit 20Pfund war den er in der letzten Nacht fing.


Der Freitag brachte die Erlösung und wir zogen von dannen um die Akkus neu aufzuladen, die Vorräte aufzufüllen und die Erlaubnisscheine für die Kiesgrube zu kaufen.

Da die Erlaubnisscheine von Montag 05.10. bis Freitag 09.10. galten trafen wir uns bereits am Sonntagnachmittag am Wasser um unser Camp zu errichten und die Spots zu suchen die wir hier befischen wollten. Am Gewässer angekommen regnete es natürlich, was für ein bescheidener Start. Als alles soweit aufgebaut war begannen wir uns mit Hilfe des Echolots einen Überblick über die Gewässerstruktur zu machen. Aufgrund der letzten Session beschlossen wir, dass jeder einen Spot mit etwas Futter präparieren würde und jeder eine Rute als Falle ablegt. Die Plätze waren schnell gefunden, ich entschied mich meine Ruten an zwei verschiedenen Kanten abzulegen. An der ersten Kante steigt der Grund von 3,40m auf 1,50m an und fällt danach etwas langsamer wieder auf 3,40 ab. Die zweite Rute wollte ich an einer Kante die von 2,60m auf 1,90m anstieg und danach auf 4,10m abfällt platzieren. Flo wählte als Spot eine Landzunge um die sich ein Graben zieht und als zweiten Platz eine abfallende Kanten von einem monotonen Bereich mit einer Tiefe von
2,40m auf abfallend auf 3,50m. Als soweit alles fertig war bereiteten wir die Ruten vor und kochten das Abendessen. Pünktlich um 0:00 ging es los, da es Nebel hatte dauerte es 1h bis alle Ruten sauber auf ihren Plätzen lagen. Um 2:15 stand Flo zum ersten Mal mit krummen Stock am Ufer und drillte seinen ersten Fisch aus dem neuen Gewässer. Kurz vor dem Kescher stieg ihm dieser Fisch jedoch aus, wir konnten nur sehen dass es sich um einen Spiegelkarpfen handelte. Kurz nachdem Flo mit dem Boot draußen war um seine Rute neu zu legen pfiff auch schon meine ab. Nach kurzem Drill hing mein Fisch fest und ich musste warten bis Flo mit dem Boot zurück war. Es stellte sich heraus dass ich eine alte Bojenmontage wie sie zum Wallerangeln benutzt wird eingesammelt hatte. Dank der Schlagschnur war es mir aber möglich die Boje vom Grund zu lösen, die Schnur zu befreien und den Drill erfolgreich zu beenden. Es war ein Spiegelkarpfen der sich meinen Köder schmecken ließ. Als ich mein Setup kontrolliert hatte und die Ruten wieder alle lagen verkrochen auch wir uns wieder in unsere Zelte.
Dies sollte allerdings nicht lange anhalten den um 4:30 Uhr stand ich schon wieder mit krummer Rute da. Leider verlor ich diesen Fisch im Drill und konnte danach bis 8:30 Uhr durchschlafen bis es wieder klingelte. Wieder lief die Rute der 1,50m Kante und wieder konnte ich einen Spiegler verhaften. Da sich bei Flo in der Nacht nichts mehr getan hatte versetzte er eine seiner Ruten. Wie es so ist der Tag verging wie im Flug und um 19:30 meldete sich meine zweite Rute zu Wort. Leider war es nicht mehr als zwei Piepser und ich hatte keinen Kontakt zum Fisch als ich die Rute aufnahm. Egal es lief schon um ein vielfaches besser als die Woche zuvor und so sollte es auch bleiben was sich um 23:15 Uhr mit einem 
Graskarpfen bestätigte. Um 4:00 meldete meine Sounderbox einen Fallbiss und der erste Klodeckel war somit auch gefangen, aber so ist es eben wenn man mit 14mm Boilies fischt, anders als die anderen eben. Während ich die Ruten neu fuhr begann es zu regnen doch egal, wir waren ja hier um Fische zu fangen und so dauerte es nicht lange bis dieselbe Rute wieder loslegte weil ein Spiegelkarpfen den Köder genommen hatte. Was auffiel war, dass es dieses Mal meine andere Rute war die jetzt die Fische brachte. Pünktlich zum Aufstehen um 8:00 Uhr hörte es auf zu regnen.
Durch den Regen hatte sich unser Angelplatz jedoch in ein Schlammloch verwandelt. Leider schwiegen Flo’s Bissanzeiger in dieser Nacht doch das sollte sich schnell wieder ändern. Wir spassten gerade darüber, dass jetzt die richtige Zeit wäre dass alle vier Ruten nacheinander losmarschieren würden und plötzlich unterbrach das Pfeifen meines linken Bissanzeigers das Gespräch. 
Nach aufnahme der Rute merkte ich, dass ich es mit einem kampfstarken Gegner zu tun hatte, nach längerem Drill konnten wir den Kescher unter eine Perle des Gewässers schieben.
Einer der wenigen Wildkarpfen die hier noch ihre Bahnen ziehen war gelandet. Jawohl so konnte es weiter gehen und nach kurzem Fototermin durfte der Fisch wieder in sein Element zurück. Ich war gerade dabei die Rute neu zu beködern als plötzlich Flo’s linke Rute abpfiff. Sein Bann war gebrochen und er konnte seinen ersten Spiegler der Session keschern. Keine Stunde später war ich wieder an der Reihe, doch jetzt lief auf einmal wieder die linke Rute und die Rechte machte Pause.  Am Abend kamen zwei Bekannte von uns vorbei um zu erfahren was wir bis jetzt gefangen haben. Seit es morgens aufgehört hatte zu regnen schien die Sonne, um 21:00 Uhr begann es aber wieder zu regnen und wie sollte es anders sein, kaum hatte es begonnen lief eine von Flo‘s Mühlen ab.  Dieser und die nächsten zwei Fische von denen ein Spiegler mit 20 Pfund dabei war gehörten ihm. 
Erst um 7:30 Uhr in der früh signalisierte mir meine Funkbox dass wohl wieder eine Brachse meinen Köder gefunden hatte. Keine halbe Stunde später wurde ich allerdings mit einem weiteren Wildkarpfen belohnt, dieser war zwar etwas kleiner als der vorherige doch das machte mir nichts aus. Es ist nicht die Größe die die Schönheit dieser Fische ausmacht. 
Über den Tag verteilt konnte jeder noch einen Spiegelkarpfen fangen, leider passierte es dieses Mal mir dass der Fisch kurz vor dem Kescher ausstieg. Wir waren zufrieden mit dem momentanen Verlauf der Session und feierten dies passend zum kalten, verregneten Wetter mit ein paar Flaschen Glühwein. Erst um 23:30 Uhr rief mich mein Bissanzeiger wieder zu sich, doch dieses Mal sollte es kein Fisch sein. Ein herumtreibender Ast hatte sich in meiner Schnur verfangen und durch den Wind genug Druck aufgebaut um den Alarm auszulösen. Die nächste Brachse riss mich um 1:30 Uhr aus dem Schlafsack. Danach sollte es erst mal ruhig bleiben, Flo musste am Vormittag weg und als er wieder kam dauerte es auch nicht lange bis die nächsten Fische kamen allerdings konnte ich diese verhaften. Die letzte Nacht brachte noch einmal 4 Bisse von denen wir 3 erfolgreich landen konnten und einen verloren, es waren die üblichen Übeltäter.
Freitag der letzte Tag des Urlaubs war angebrochen, wir genossen noch ein letztes Frühstück an diesem Gewässer und begannen danach unsere Sachen zu packen. Wie könnte es auch anders sein als wir mit dem Frühstück fertig waren begann es wieder zu regnen. Das hielt uns dann aber auch nicht mehr auf. Als alles eingepackt war liesen wir das passierte noch einmal Revue passieren und wir waren uns einig das der Urlaub trotz der Höhen und Tiefen am Wasser unvergessen bleiben wird.
Köder waren bei beiden Sessions Boilies der Oldschool Range in 14mm und 24mm sowie „Der Gerät“ und „KiBa“ in 14mm und 20mm von Future Baits.

Ich wünsche allen am Wasser Viel Glück und ihren Traumfisch, und nicht vergessen auch wenn es mal schlecht läuft ist das kein Grund aufzugeben!
Tight Lines
Scharni









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